Prinzipiell
gibt es immer Gründe, als bestimmteR EinzelneR bei
einer Bewerbung für eine bestimmte bezahlte Stelle abgelehnt zu werden. Begründungen
wie „Sie sind zu alt!“, „Sie sind zu jung!“, aber auch "Sie sind nicht qualifiziert
genug!" oder auch das Gegenteil (!) davon sind selten die wahren bzw. einzigen
Gründe der Ablehnung. (vergleiche auch: "kurz
gesagt" in: mir
passiert das nie!)
"Mangelnde
Qualifizierung" hört sich schöner an als "zu wenig bezahlte
Arbeitsplätze". Die und der einzelne müssen nur dazulernen
und schon wird sich ihr Problem lösen! Das wird mit überdurchschnittlich
hoher Arbeitsloigkeit bei Unqualifizierten und mit einem Facharbeitermangel
(in ganz engen Wirtschaftssegmenten) herbei begründet. Und ganz zufällig
ist wiedermal weder das System (wie
bei uns Arbeit organisiert ist), noch die dieses System gestaltenden, erhaltenden
Eliten verantwortlich, sondern die Einzelne, Ungebildete, ...
Dass
höherqualifizierte mangels Alternativen in ihrem Bereich auf die "niedrigeren"
Arbeitsplätze drücken (müssen) - AkademikerIn als
SekretärIn ... Taxifahren und Pizzaführen ... - und damit die "Schwächeren"
hinausdrücken, bleibt ausgeblendet. Und dass die Qualifizierungsmaschinerie
wiederum zur Geldquelle für die BetreiberInnnen wird (strukturell: neue
Geschäftsfelder entstehn), ist nur Zufall. Und lebenslanges Lernen, nicht
aus Lust an der Erkenntnis oder dem Offenbleiben für die Veränderungen,
sondern als lebenslange Unsicherheit, Unzulänglichkeit, Unmündigkeit
wird nur zufällig mittransportiert. Die UnternehmerInnen sparen sich
Ausbildungskosten und das Kriterium der Verwertbarkeit, Wirtschaftstauglichkeit
von Bildung (eigentlich Qualifikation) wird unterschwellig befördert.
Vor
allem auch die Nähe von Qualifikation zur Bildung lässt das ganze
Qualifizierungs-Zwangs-Programm irgendwie humanistisch, edel, sauber klingen
... und es bestärkt unsre globale Überlegenheit ... wir sind die
hochbezahlte Spitze, die einfachen Arbeiten müssen wir den Dummen anderen
(Billiglohnländer ...) überlassen, unsre Wirtschaft wird immer edelproduzierender
... wir nehmen den anderen nichts weg, sondern sind nur gescheiter, besser,
weiter entwickelt ...
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