[Presseaussendung AMSEL 9. Feb. 2007 - "Großes I" BITTE ausnahmsweise mitdenken ]
Auch wir Arbeitslosen werden die Verschlechterungen spüren
Steirische Arbeitslosen-Interessenvertretung AMSEL kritisiert die Fortsetzung der alten Richtung durch die neue Regierung und betont gleiche Interessenlage mit Klein- und Mittelverdienern
Wie in der letzten Woche klar wurde, ist eine weitere massive Verschlechterung für Erwerbstätige konkret ausgemachte Sache. Längere (Normal-)Arbeitszeiten und weniger Bezahlung (Wegfall von Zuschlägen) werden von unsrem alten Arbeits- und unsrem neuen Sozialminister vorgegeben – die Sozialpartner werden dieser Bitte erfahrungsgemäß im Namen einer „funktionierenden Wirtschaft“ autonom nachkommen. Diese „Flexibilisierung des Arbeitsmarkts“ wird im Ergebnis wieder zielsicher die Klein- und Mittelverdiener treffen! Mithilfe der Darstellung, dass die bezahlt Arbeitenden auch die Arbeitslosen erhalten müssten, werden parallel Verschlechterungen für Arbeitslose – Zumutbarkeit, Entgeltschutz, etc. - beschlossen.
Die Höhe der Arbeitslosigkeit ist auch ein Resultat der Verteilung der vorhandenen bezahlten Arbeit. Durch Verlängerung der Arbeitszeiten und durch Verbilligung ein und derselben Arbeitskraft profitiert ausschließlich die Arbeitgeberseite – und wer glaubt den Werbespruch, dass es uns (nur) gut gehe, wenn’s „der Wirtschaft“ gut geht? Unselbständig Erwerbstätige und Erwerbsarbeitslose haben wieder einmal dieselbe Interessenlage - und eine schlechte Interessenvertretung. Erstere werden (müssen) sich, abgeschreckt durch höhere Arbeitslosenzahlen und deren schlechterer Behandlung, künftig noch „kompromissbereiter“ zeigen, zweitere werden noch frustrierter, wünschen sich doch die meisten nichts sehnlicher als eine passende bezahlte Tätigkeit [jetzt: wissenschaftlich bewiesen!].
Ergebnis: Die Profiteure freuen sich ob weiter steigender Gewinne, während betriebswirtschaftliches Kalkül die Arbeitnehmerrechte ungebremst aushöhlt und diskriminierende Unkenrufe über „arbeitsunwillige Sozialschmarotzer“ nicht verstummen. Da freuen sich die Profiteure gleich noch einmal …
So ruft die Amsel! (Wolfgang Schmidt, Sprecher)
Verein AMSEL [ZVR 997924295]
Post: c/o Margit Schaupp (Obfrau)
Schöckelbachweg 43, 8045 Graz
Tel.: 0699 81 537 867
Anmerkung: das „wissenschaftlich bewiesen“ im Text bezieht sich auf:
„Lebens- und Problemlagen arbeitsloser Menschen in Oberösterreich.“
Projektleitung: Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik. Linz, Oktober 2006.
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